Die hier aufgeführten Gruppen befinden sich in der Gründungsphase und suchen weitere Mitstreiter*innen. Bei Interesse finden Sie hier unsere Kontaktdaten.
Warendorf, 12.08.2022: Wenn Menschen die Diagnose Parkinson erhalten, ist es für die meisten ein Schock. Denn Parkinson ist eine Erkrankung des zentralen Nervensystems. Sie löst einen langsamen Verlust von Nervenzellen aus und ist nicht heilbar. Betroffene Menschen müssen mit starken Einschränkungen in ihrem Alltag leben. Bewegungsverlangsamung, Muskelsteifheit, Zittern und eine instabile Körperhaltung nehmen immer mehr zu. Die Teilnahme am normalen alltäglichen Leben wird immer schwieriger.
Auswirkungen im Alltag
Anne Beuse aus Warendorf ist seit drei Jahren an Parkinson erkrankt. Sie leidet mittlerweile an Geh- und Gleichgewichtsstörungen. Aber auch Schlaf- und Konzentrationsstörungen so-wie Muskelschmerzen machen der Betroffenen zu schaffen. Nicht immer trifft sie auf Verständnis bei anderen Menschen. „Durch die Erkrankung kann ich mich nicht mehr wie ein gesunder Mensch bewegen. Ich habe manchmal den Eindruck, dass die Auswirkungen nicht richtig eingeordnet werden können. Manchmal fühle ich mich sogar mit einer gewissen Geringschätzung behandelt“, so Anne Beuse. Doch es gibt auch positive Erfahrungen. Wenn sie zum Beispiel beim Einkaufen von Fremden die Tasche ins Auto getragen bekommt oder die heruntergefallene Gehhilfe aufgehoben wird.
Austausch von Betroffenen für Betroffene
Aber ihr größtes Handicap ist die Angst vor der Zukunft. Immer wieder steht Anne Beuse vor der Frage, wie lange sie noch ein selbstbestimmtes Leben führen kann. Über diese Sorge und die Auswirkungen der Parkinson-Erkrankung möchte sie sich mit anderen Betroffenen aus-tauschen und hat sich deshalb dazu entschlossen, eine Selbsthilfegruppe zu gründen. „Mein Wunsch ist es, der Erkrankung trotz aller Mühen mit etwas mehr Leichtigkeit zu begegnen. Durch den Austausch erhoffe ich, sachlichen Input zu bekommen, wohlwollende Gespräche zu führen und auch Motivation zu bekommen. Ich möchte über die Folgen der Erkrankung sprechen und mit anderen Betroffenen darüber sprechen, welche negativen aber auch positiven Erfahrungen sie gemacht haben. Das Ziel soll sein, den Alltag besser bewältigen zu können.
Treffen
Das erste Treffen der neuen Selbsthilfegruppe ist für den 06. Oktober 2022 geplant. Die Treffen sollen an jedem ersten Donnerstag im Monat von 18:30 bis 20:00 Uhr in den Räumlichkeiten der Selbsthilfe-Kontaktstelle Kreis Warendorf, Waterstroate 6, 48231 Warendorf stattfinden. Interessierte können sich melden bei der Selbsthilfe-Kontaktstelle Kreis Warendorf unter der Telefonnummer 02581 46 799 88 oder per E-Mail unter selbsthilfe-warendorf@paritaet-nrw.org.
Gründung eines „offenen Treffs“ für Suchtkranke Menschen in Ostbevern
Warendorf, 02.06.2022: Philipp (41) möchte Menschen mit einer Suchterkrankung die Möglichkeit zum Austausch und gegenseitiger Hilfe anbieten. Am 22. Juni startet er einen „offenen Treff“ in Ostbevern. Das Angebot soll wöchentlich in der Zeit von 18:00 – 19:30 Uhr der Kulturwerkstatt, Bahnhofstr. 24 stattfinden. Auch Menschen mit anderen Süchten sind herzlich willkommen, z.B. Abhängigkeit von Medikamenten, Amphetaminen, Cannabis usw. Angehörige und Co-Abhängige sind genauso eingeladen.
Alkohol – die unterschätzte Gefahr
Wer kennt es nicht; mal „einen über den Durst“ trinken? Vielleicht um locker zu werden, Spaß zu haben - aber auch um Stress zu unterdrücken, Ängste verdrängen, weil es schmeckt oder der Zugehörigkeit wegen.
Alkohol ist allgegenwärtig in unserer Gesellschaft, hat eine riesige Lobby und ist überall verfügbar. Viele Menschen erkranken an einer Alkoholsucht, unterschätzen die Gefahr, die durch Alkoholkonsum zu körperlichen und seelischen Schäden führen kann. Die Corona-Pandemie hat die Situation noch verschärft.
Wer alkoholkrank ist, wird als Alkoholiker betitelt und gilt, nach einer Therapie abstinent lebend, als „trockener Alkoholiker“. Bei Heroinabhängigkeit ist es der „Junkie“, beim Cannabis der „Kiffer“. Viele verbinden damit etwas Negatives und das wertet die Betroffenen ab.
Motivation zur Gruppengründung
Zu seiner Motivation, eine Gruppe zu gründen, berichtet Philipp: „Ich bin selbst betroffen und lebe seit 6 Jahren abstinent und rauchfrei. Ich möchte das Thema Sucht transparenter machen und Austausch ermöglichen. Ich bezeichne mich selbst als Suchtkranker, habe von Entgiftung, Langzeittherapie und Nachsorge alles ‚durch‘ und weiß darum selber ganz genau, was es heißt, sich gegen die Sucht zu entscheiden. Jeder Suchtkranke der/die sich für die Abstinenz entschieden hat, ist ein ganz starker Mensch, der Respekt verdient und der in erster Linie für sich, aber auch für andere etwas verändern möchte.“
Philipp erklärt, dass es jeden Tag Kraft, Mut und viel Achtsamkeit kostet, um der Sucht zu widerstehen. „Viele Menschen sind mit ihren Sorgen und Nöten alleine und Ihnen fehlt der Mut, sich Hilfe zu holen“, berichtet er. Auch nach einer Therapie sei es wichtig, mutig zu sein und durch eine Gruppe den Alltag suchtfrei besser zu bewältigen. Philipp möchte mit einem offenen Treff Betroffenen Mut machen: „Traut Euch und holt Euch das Leben zurück!“
Offener Treff
Philipp nennt mögliche Themen für diesen offenen Treff: Achtsamkeit trainieren, Erfahrungen austauschen, Selbstbewusstsein und Akzeptanz stärken, Teilen von Ängsten und Sorgen, aber auch Freude und Erfolgen. „Im Idealfall entsteht daraus eine starke Gruppe, die zusammenwächst und lebendig ist“, nennt er als Ziel.
Eine vorherige Anmeldung ist wünschenswert, aber nicht erforderlich. Kontakt: Philipp Hagehülsmann, Email: philipp-hagehuelsmann@t-online.de, Tel: 0176 73204522. Auch Fragen im Vorfeld beantwortet er gern.